Georg Philipp Telemann (1681-1767)
Sämtliche Violinkonzerte Vol. 4
L’Orfeo Barockorchester
Elizabeth Wallfisch, Leitung
Ouvertürenkonzerte TWV 55:G6, E3 & g7 (Ersteinspielungen)
(cpo 2012)
[…] Die aus Australien stammende Spezialistin für Barock-Violine Elizabeth Wallfisch bietet an der Spitze des österreichischen L’Orfeo Barockorchesters eine ungemein lebendige Wiedergabe – brillant in den Soli, wendig im Tutti, nach historisierender Manier stellenweise etwas spröde im vibratoarmen Klang und kleingliedrig in der Artikulation, aber immer tänzerisch beschwingt – womit sie genau den Nerv dieser „galanten“ Musik trifft und einmal mehr unterstreicht, welch einfallsreicher und handwerklich souveräner Komponist der zu seinen Lebzeiten weit über Deutschland hinaus gefeierte Telemann war, der heute ganz zu Unrecht völlig im Schatten von Bach und Händel steht.
Klassik Heute, Sixtus König, Juli 2012Drei von Telemanns Ouvertürenkonzerten als vierte Folge der Gesamteinspielung von Violinkonzerten des Meisters: Elizabeth Wallfisch und das L’Orfeo Barockorchester unterstreichen ihre Expertise. […]
Die zwölf Instrumentalisten des L’Orfeo Barockorchester mit Michi Gaigg am ersten Pult verfolgen einen homogenen, fast spielerisch leichten Ansatz, der die sich aus diesem Kontext lösende Solovioline selbstverständlich trägt, manchmal gar sinnfällig hervorzubringen scheint. Auf Grund der exzellenten Könnerschaft aller Akteure verschwindet die in dieser Konstellation ohnehin nur scheinbare Differenz zwischen Ensemble und Solistin fast vollständig. […]
Elizabeth Wallfisch und das L’Orfeo Barockorchester stellen Telemann auch in der vierten Folge ihrer Gesamteinspielung der Violinkonzerte als ebenso geistvollen wie innovativen Tonsetzer vor, der leichthändig mit Formen, Gestaltungsprinzipien und ästhetischen Ideen umging, ohne dabei je leichtfertig zu sein. Genau dieses untrügliche Gespür für einen sicheren Tritt auf den Bruchstellen musikalischer Entwicklung zeichnet Telemann generell aus und ist wichtiger Teil des Charmes dieser neuen Platte.
klassik.com, Matthias Lange, 16. Juni 2012